Wie kann Wien auch unter veränderten klimatischen Bedingungen weiterhin die lebenswerteste Stadt bleiben? Wie kann man die notwendigen Maßnahmen, die dafür getroffen werden müssen, finanzieren? Und wie können Entwicklungen in der EU und Österreich so angepasst werden, um auch in Österreich das Beste herauszuholen? Diese und weitere Fragen haben wir bei unserer Veranstaltung in Kooperation mit dem Alpenverein Austria am Donnerstag dem 24.09.2020 zusammen mit unseren ExpertInnen und TeilnehmerInnen besprochen.
Natalie Glas vom Umweltbundesamt gab uns in ihrer Key Note Einblicke in die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich: Die Temperatur im Land ist bereits jetzt um 2 Grad gestiegen, letzten Sommer waren es sogar 2,7 Grad Celsius, zusätzlich gab es 30 Prozent weniger Niederschlag. Die Schadenskosten der Klimakrise belaufen sich auf 1 Mrd. Euro pro Jahr, bis 2050 werden diese auf 5-8,8 Mrd. Euro jährlich steigen. Zusätzlich dazu werden die absoluten Hitzetage in Österreich mehr. Tropennächte sind sehr gesundheitsbelastend und die Zahl der Hitzetoten zwischen 2036 und 2065 in Österreich könnte, wenn wir nichts an der derzeitigen Situation ändern, auf 3.000 Personen pro Jahr wachsen. Weiters wird es zur Beeinträchtigung von Konzentration und Leistungsfähigkeit kommen, zu vermehrter Unfallgefahr (zB in der Baubranche), einer Verstärkung von Luftverunreinigungen und zur Beeinträchtigung der Wasserqualität. Um diesen Szenarien entgegenzuwirken, müssen wir zwei Dinge tun: 1. Klimaschutz, wie z.B. Maßnahmen zur Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen. 2. Anpassung: Hierzu zählen Maßnahmen um die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels zu bewältigen. Die Stadt Wien überlegt beispielsweise eine vermehrte Begrünung von Fassaden und Dächern, Beschattung und mehr offene Flächen. Diese Maßnahmen können aus öffentlicher Hand, z.B. Steuern oder die Klimaschutz-Milliarde, oder privat mit Grünen Krediten und Grünen Anleihen (Green Bonds) finanziert werden.
Auch überzeugt von Green Bonds ist Nastassja Cernko, Oesterreichische Kontrollbank. Bei diesen sei besonders Transparenz und Offenlegung wichtig. Obwohl es bei Green Bonds immer einen Mehraufwand gibt, würden die komplizierteren Prozessschritte von Investoren geschätzt, die Nachfrage nach Green Bonds sei dementsprechend hoch. Cernko betont außerdem, dass auch Umweltprojekte Sozialstandards einhalten müssen.